Schrittmotor

Über den Schrittmotor

Für anspruchsvollen Positionieraufgaben, in denen eine hohe Genauigkeit benötigt wird, kommen in der Regel Schrittmotoren zum Einsatz. Denn sie ermöglichen einen einfachen und präzisen Positionierbetrieb. Der Name hat seinen Ursprung in seiner Funktionsweise, da der Schrittmotor durch ein elektromagnetisches Feld angetrieben wird. Dieses dreht den Rotor um einen kleinen Winkel – Schritt – oder sein Vielfaches. Schrittmotoren finden Anwendung in der Automation. Sie werden aber auch häufig in der Robotik, im Maschinen- und Anlagenbau sowie der optischen Messtechnik eingesetzt.

Was ist ein Schrittmotor?

Ein Schrittmotor besteht aus einem feststehenden Stator und einem darin drehenden Rotor. Das Drehmoment, welches den Rotor antreibt, entsteht durch unterschiedlich ausgerichtete Magnetfelder im Stator und Rotor. Der Rotor dreht sich immer so, dass sich der größte mögliche magnetische Fluss bildet. Im Gegensatz zu anderen Motoren befinden sich beim Schrittmotor nur im Stator Spulen. Die Drehbewegung entsteht also durch gezieltes Ein- und Ausschalten einzelner Wicklungen. So lässt sich auf eine einfache Art Drehsinn und Drehzahl des Motors steuern. Um die Position des Rotors zu bestimmen, genügt es, ausgehend von einer Ausgangslage die Schritte gegen den Uhrzeigersinn zu zählen und mit dem Schrittwinkel zu multiplizieren.

So funktioniert der Schrittmotor?

Ein Schrittmotor ist ein einfacher zweiphasiger, bürstenloser Synchronmotor, der einen segmentierten, magnetisierten Rotor und einen Stator enthält, der aus einer vorgeschriebenen Anzahl von elektromagnetischen Spulen besteht. Wenn die Spulen erregt werden, erzeugen sie einen Nord- und einen Südpol, die den segmentierten, magnetisierten Rotor drücken beziehungsweise ziehen, wodurch er in eine Drehbewegung versetzt wird. Schrittmotoren bestehen aus zwei Wicklungen (2 Phasen), die mit Gleichstrom versorgt werden. Wenn der Strom in einer Wicklung umgekehrt wird, wird die Motorwelle um einen Schritt bewegt. Durch die Umkehr der Stromrichtung in jeder Wicklung werden die Position und die Geschwindigkeit des Motors mühelos und präzise gesteuert, sodass sich der Schrittmotor für viele verschiedene Motion Control-Anwendungen eignet. Die Schrittgröße wird von den Eigenschaften des Motordesigns bestimmt. Schrittmotoren werden anhand des Haltemoments und des entsprechenden Nennstroms ausgewählt. Der Haltemoment gibt das maximale externe Drehmoment an, das auf einen Motor (erregt mit Nennstrom) angewandt wird, ohne eine kontinuierliche Drehung zu verursachen. An dem Punkt, an dem der Motor beginnt, sich zu drehen, wird das verfügbare Drehmoment als Außertrittfallmoment bezeichnet. Die Spulen eines Schrittmotors können in unipolarer oder bipolarer Anordnung konfiguriert werden. Da einfache Schrittmotor-Ansteuerelektroniken eingesetzt werden können, um die Spulen zur Drehung der Motorwelle zu bestromen, stellen unipolare Konfigurationen die einfachste Steuerungsart dar. Eine bipolare Anordnung erfordert einen anspruchsvolleren Antrieb, um die Wicklungen richtig zur Motorsteuerung zu sequenzieren, was auch zusätzliche Leistungsvorteile bietet, wie zum Beispiel ein höheres Haltemoment.

Schrittantriebe sind in einer Vielzahl von Spannungs- und Stromstärken erhältlich. Die Leistung eines Motors hängt in hohem Maße von dem Strom und der Spannung ab, die der Antrieb liefert. Im Zusammenhang mit Schrittmotoren werden häufig die Begriffe Vollschritt, Halbschritt und Mikroschritt verwendet. Ein 1,8° Schrittmotor hat bei einer vollständigen 360° Umdrehung beispielsweise 200 einzelne Positionen. Da 360° geteilt durch 200 gleich 1,8° ist, wird die Motorwelle jedes Mal, wenn der Motor den Befehl erhält, einen Schritt auszuführen (Vollschritt), um 1,8° bewegt. Mit dem Begriff „Halbschritt“ ist eine 0,9° Schrittweite gemeint. Hierzu wirken abwechselnd positiver Strom, kein Strom und negativer Strom durch eine Ansteuerungstechnologie auf jede einzelne Wicklung ein. Der Begriff „Mikroschritt“ bezieht sich auf eine ausgeklügeltere Steuerungsart, die über das einfache Umschalten von Strom zwischen den Motorwicklungen hinausgeht, um die Menge des Stroms zu steuern, der zu den einzelnen Wicklungen geleitet wird. Ein großer Vorteil des Mikroschrittes ist die Reduzierung der Resonanzamplitude, die auftritt, wenn der Motor mit seiner Eigenfrequenz arbeitet. Durch die Mikroschrittmethode kann die Welle an anderen Stellen als 1,8° (Vollschritt) oder 0,9° (Halbschritt) platziert werden. Die Mikroschrittpositionen befinden sich zwischen den beiden Schritten während der Rotordrehung. Die häufigsten Mikroschrittinkremente sind 1/5, 1/10, 1/16, 1/32, 1/125 und 1/250 eines Vollschritts.